Murtenlauf: Abraham und Mathys sorgen für Schweizer Siege
07. Oktober 2018
Auf den klassischen 17,17 km des 85. Murtenlaufs zwischen Murten und Freiburg demonstrierten Tadesse Abraham (LC Uster) und Maude Mathys (CA Riviera) ihre Klasse.
Im Vergleich zum Greifenseelauf 15 Tage zuvor war der Marathon-EM-Zweite aus Genf noch stärker auf sich alleine gestellt. Sofort setzte er sich bei der 85. Austragung des ältesten Schweizer Volkslaufs ab. „Ich musste von A bis Z alleine kämpfen“, sagte er hinterher. Vor allem in den Steigungen der stark coupierten Strecke empfand er dies als schwierig: „Du hast keine Anhaltspunkte, musst dein Energielevel immer wieder selber hinterfragen.“
Gut unterwegs war Abraham dennoch. „Ich rannte mein Rennen“, sagte er. Obwohl er aus einer harten Trainingswoche mit 180 Kilometern kam, sah er sich „einen schönen Schritt weiter als am Greifenseelauf“. Ständige Kontrollblicke auf die Uhr trieben ihn an. Und im Ziel bestätigte die Zeit sein Gefühl: 53:05 Minuten. 29 Sekunden schneller war der 36-Jährige damit als bei seinem Murtenlaufdebüt und -sieg vor zwei Jahren.
Eindrücklich zeigte sich die Überlegenheit auch in der Rangliste: 1:45 Minuten nahm er dem zweitplatzierten Teshome Bulesa (ETH) ab, 1:48 dem dritten Mohammed Boulama (MAR). 2:38 büsste Fabian Kuert (LV Langenthal) als Sechster und nächstbester Schweizer ein. „Von einem hocherfreulichen Rennen“, sprach der 35-jährige Langenthaler, „einem weiteren Erfolgserlebnis in dieser Saison.“
Um Abrahams zweitletztes Rennen vor seinem nächsten grossen Ziel handelte es sich: dem Dubai-Marathon Ende Januar. Ende Monat beginnt die zielgerichtete Vorbereitung im Hochland Äthiopiens. Einzig für den Start an der Escalade in Genf kommt er nochmals zurück in die Schweiz.
Maude Mathys: den Selbstzweifeln davongerannt
Ihre Stärke demonstrierte bei den Frauen auch Maude Mathys. Der Berglauf-Europameisterin und -WM-Zweite setzte sich noch überlegener durch als Abraham. 2:22 Minuten lag die zweitplatzierte Laura Hrebec (Illarsaz) zurück, 2:52 Lekelesh Dera (ETH), 3:29 Petra Eggenschwiler (Solothurn) und 3:56 Vanessa Pettet (Fétigny). Dennoch tat sie dies unter erschwerten Bedingungen. „Ich konnte meine Berglauf-Form nicht wie gewollt nutzen“, sagte sie. Nach ihrem zweiten Platz an der WM Mitte September zwang sie eine Magen-/Darmgrippe zum Zurückstecken. An ein strukturiertes Training war erst in der Vorwoche wieder zu denken.
Das Resultat bekam somit eine zusätzliche Dimension. „Ich verfehlte die Stundengrenze aus logischer Konsequenz, war aber fast so schnell wie letztes Jahr“, sagte sie. In 1:00:17 Stunden siegte sie damals. Als Motivation für die nächsten Monate dient die Leistung dennoch. Nach drei Wochen Saisonpause beginnt im November der Aufbau für den Frühling. Die vorweihnächtlichen Stadtläufe in Bulle, Genf und Sion will sie nutzen. Das grosse Ziel aber stellt der London-Marathon Mitte April dar. Die Olympia-Limite für Tokio 2020 will sie dort knacken – und sich danach eine weitere Berglauf-Saison gönnen.
Freiburg. 85. Gedenklauf Murten – Freiburg (17,17 Kilometer, 13’684 Teilnehmer). Männer: 1. Tadesse Abraham (SUI) 53:05,3. 2. Teshome Daba Bulesa (SUI) 54:51,1. 3. Mohammed Boulama (MAR) 54:53,6. Ferner: 6. Fabian Kuert (SUI) 55:44,0. 7. Jeremy Hunt (SUI) 56:02,0. 8. Julien Fleury (SUI) 56:23,8.
Frauen: 1. Maude Mathys (SUI) 1:01:58,1. 2. Laura Hrebec (SUI) 1:04:21,0. 3. Lekelesh Feysa Dera (SUI) 1:04:50,7. 4. Petra Eggenschwiler (SUI) 1:05:27,8. 5. Vanessa Pittet (SUI) 1:05:54,1. 6. Martina Tresch (SUI) 1:06:27,5.
(gg)